03.07.05

romanfiguren

Welch seltsamer Tag. Begegnungen mit Menschen, die unglaubliche Romanfiguren sind.

Nach mehreren Jahren kommt P. vorbei und erzählt mit hastigen atemlosen Worten sein Leben der letzten Jahre, und sein Leben, das wir noch kannten, wird auch noch einmal verifiziert. Diese kleinen Lügen. Diese Unwahrheiten sind seine Wahrheiten. Je länger er erzählt, desto löchriger wird das Lügengebäude, welches ihm sein Haus ist. Der flatterige Blick, das Nichtbeisichsein. Dieses hungrige Heischen nach Bestätigung. Und die will er von uns, denen er damals wirklich, wirklich übel mitgespielt hat. Er taugte uns heute zu einer sehr interessanten, runden Menschenstudie.

Kurz darauf kommt S., der so drängend immer unser Freund sein wollte, und sagt Sätze, in denen sich seine ganze Missgunst spiegelt, die so klar noch nie ersichtlich war. Unwahrheiten gehen mit Missgunst Hand in Hand.

Beides Menschen, die in ihren Ibsenschen Lebenslügen gefangen sind. Löchrigen Lebenslügen.