27.02.06

heute nicht

Inspirationen nur kurz aufflammend. Immer gleich wieder versiegende Quellen. Keine Lust, daraus zu trinken. Unzureichend alles. Ich. Du. Er. Sie. Es. Unzufrieden. Mit mir. Dir. Ihm. Ihr. Ihm. Grammatikübungen hassen. Den Weg verlassen und ihn doch gehen wollen. Unentschiedenheit. Graue Wolken. Kalter Wind. Den Kragen hochschlagen und den Schal fünfmal um den Hals wickeln. Den Mund verbergen, um niemanden den bitteren, müden, enttäuschten, hoffnungslosen Zug sehen zu lassen. Morgen vielleicht können wir ihn wieder freundlich lachend präsentieren. Morgen vielleicht.

25.02.06

nervend

Das Geheimhalten von Dingen, um deren Nichtigkeit zu bemänteln.

24.02.06

... und ging heim in das wort

"Wie ich, Hilde Domin, die Augen öffnete, die verweinten, in jenem Hause am Ende der Welt, wo der Pfeffer wächst und der Zucker und die Mangobäume, aber die Rose nur schwer, und Äpfel, Weizen, Birken garnicht, ich verwaist und vertrieben, da stand ich auf und ging heim in das Wort."
Hilde Domin

21.02.06

abends singen

Gestern abend beim Wäscheabnehmen, im Radio Ernst Busch : „Und weil der Mensch ein Mensch ist“. Sogleich mitsingen müssen, und dann wieder und immer wieder dieses Lied gesungen – beim Wäschelegen, Bügeln, Einräumen.

Verrichtung der Hausarbeit unter Absingen alter Arbeiterlieder.

20.02.06

wahrnehmung

Manchmal erschrecke ich regelrecht vor der Härte und Klarheit des eigenen Blicks. Und bin dann sehr bemüht, die Menschen um mich herum nicht merken zu lassen, dass ich so unerbittlich die Dinge am Grund sehe. Durchschauend. Ich denke, sie würden erschrecken, mich fliehen. Erst im Herzen setzt die Nachsicht wieder ein. Der Blick ist gnadenlos. Vielleicht habe ich das Leben zulange durch einen Weichfilter betrachtet und muss nun das Gegenteilige leben. Gnade oder Fluch? Es ist jedenfalls ziemlich hart, dauernd diesen Bodensatz sehen zu müssen. Andererseits habe ich das ja immer gewollt. Erkennen, verstehen.

18.02.06

heute sonne

Das ist wie der Anfang eines neuen Stückes. Die Fäden werden geordnet, gestrafft , in Bewegung gebracht, und in die schlaff daliegende Puppe kehrt das Leben zurück. Sie hebt den Kopf, schaut umher, erhebt sich langsam, senkt sich kurzzeitig wieder ein wenig zurück, weil der Spieler die Fäden noch nicht ganz in der Ordnung hatte, um sich dann endgültig zu erheben, aufrecht und mit wachem Blick.

So wie man sich im Frühjahr wieder erhebt, den Blick zum Himmel wendet, hinauswill und –muss. Gezogen vom blauen Himmel und der wärmeren Luft, losläuft, hinausgeht, anfängt in der Erde zu graben. Und immer mehr hinausgezogen wird, gezogen von der Sonne und den Frühlingsenergien, die Gerüche des Frühlings in sich aufnehmend, warme Erde, frischgeschnittenes Gras, Blütenduft.

Und zum Sommer hin noch weiter gezogen in die Sonne, zur Wärme, ins Grüne, ein Umherlaufen, Schauen, in Bewegung sein. Im Herbst dann alles schon etwas nachlassend, die Hände wollen nicht mehr in die Erde fassen, die Pflanzen brauchen zum Absterben keine Hilfe. So kann alles welken und dahinsinken. Aber immer noch ist da der Zug zum sonnigen Himmel und den bunten Wäldern und der Geruch nassen Laubes und abgefallenen, fauligen Obstes. So geht das bis zum erneuten Daniedersinken in Reglosigkeit, in Kälte, Lichtlosigkeit, Dunkelheit über lange Wochen.

Jetzt aber, jetzt beginnt gerade wieder ein neues Stück. Der grosse Marionettenspieler ist bereit.

15.02.06

crying

Ja. Ist sie.

Es gibt da wohl nicht wirklich auch nur irgendeine Hoffnung.

13.02.06

tun

Ganz fürchterlich ist es, wenn man sich in eine Art Ruhemodus begibt, um die Nerven zu schonen. Bewusst wenig tut und wenig kommuniziert. Alle Möglichkeiten von Nervenüberreizung oder Übermüdung vermeidet. Nach spätestens zwei Tagen gerät man dann in eine andere milde Art von Wahnsinn. Die Welt erscheint seltsam zurückgewichen, man fühlt sich formlos und wertlos. Gehirnschwund. Lähmung. Absterben.

Ab heute wieder durchstarten. Tausend Sachen auf einmal, in alle Richtungen. Zeit und Kraft werden niemals reichen, um all das zu tun, was einen umtreibt. Egal, egal.

12.02.06

heute wieder

Ab und an das Gefühl haben, als hätte man den Mund voller Asche. Stundenlang.

08.02.06

heimweg

Die Nässe des geschmolzenen Schnees auf dem Asphalt. Hinter dem Feld in der Dunkelheit die Lichter der Häuser. Mit dem leichten Wind kommt ein Geruch von Malz aus der nahegelegenen Brauerei. Nachhallend das gewaltige Orgelkonzert noch im Ohr.

Im Haus brät etwas im Backofen. Kerzenlicht. Wärme.

kassandra

Leider ist das blosse Denken und Träumen nicht möglich in dieser Welt, nicht möglich, wenn ringsumher spürbar der Niedergang beginnt.

Gerade trieb mich noch das Thema um, dass Deutschland, das reiche Land, ganz rasant dahin gebracht wird, dass den Menschen Bildung, Gesundheit und Altersabsicherung nicht mehr in erforderlichem (und verdientem/erarbeitetem) Masse zuteil werden. Das seltsam erstarrte Hinnehmen vonseiten der Betroffenen und die Profitmaximierung (1, 2, ) der grossen Unternehmen.

Aber schon erscheint noch dringender das Thema der muslimischen Ausschreitungen wegen der Karikaturen in einer dänischen Zeitung. Das ist nun so offensichtlich organisiert von interessierten Kreisen, die wider Erwarten wohl nicht wirklich in der muslimischen Welt zu finden sind ... Dazu gibt es gute Gedanken bei Spreeblick, zu lesen mit allen Kommentaren und deren Links ... Diese Sache, die da nun schon seit einigen Jahren läuft zwischen der "westlichen" und der "muslimischen" Welt, wird Konsequenzen haben, die wir bis jetzt nur nebelhaft erahnen können.

07.02.06

flows

Sich ein wenig unwohl zu fühlen bei dem Entschluss an einem Tag mal nichts zu machen, nachdem man sich über Wochen täglich überfordert hat, ist, mhmja... man weiss es schon, nicht ganz gesund. Wenn man am Ende dieses Tages feststellt, dass man erstaunlicherweise doch eine Menge getan hat, dann hat man es wohl getroffen, nur Dinge anzupacken, die einen stärken. Das ist ja nun wieder ganz gesund, nicht wahr?