24.05.05

kunstbeflissen

Diese Leute (Mittelstandsspiessbürger/Hierarchiengrabscher/kunstbeflissene Kunstbanausen), die einen abfragen, was man denn kulturell macht. Ob man ein Anrecht hat. Regelmässig in das Theater, die Oper, das Konzert geht.

Im Gespräch über das Stück "Der Zauberberg" kommt die Aussage "noch nie etwas von Thomas Mann gelesen". Uahh. Sie lesen die Bücher aus den Bestsellerlisten und gucken klug und empört, wenn man selbst diese nicht gelesen hat. By the way - ziemlich nett gesagt:
Es ist ja selten, dass ein Bestseller auch ein gutes Buch ist. Die meisten Bücher in den Bestsellerlisten seien ja nur, wie mein Vater (der Verleger Ernst Rowohlt) zu sagen pflegte, rot glühende Kosakenscheiße.
(Harry Rowohlt)
Sie, die nichts von dem verstehen, was man selbst macht. Was man liest, sich anschaut, sich anhört. Versucht man davon zu erzählen, bleiben sie ratlos zurück. Es keimt auch kein Interesse auf. Ratlosigkeit und Schweigen - nunja. Aber diese wollen einen beurteilen, einordnen, bewerten. Hierarchien überprüfen.

Warum redet man mit denen? Weil man sonst nur sehr selten reden würde? Weil das Nachbarn oder Verwandte sind? Weil man vor Befangenheit nicht reden kann mit denen, die man als seelengleich und wirklich gut empfindet?