18.02.06

heute sonne

Das ist wie der Anfang eines neuen Stückes. Die Fäden werden geordnet, gestrafft , in Bewegung gebracht, und in die schlaff daliegende Puppe kehrt das Leben zurück. Sie hebt den Kopf, schaut umher, erhebt sich langsam, senkt sich kurzzeitig wieder ein wenig zurück, weil der Spieler die Fäden noch nicht ganz in der Ordnung hatte, um sich dann endgültig zu erheben, aufrecht und mit wachem Blick.

So wie man sich im Frühjahr wieder erhebt, den Blick zum Himmel wendet, hinauswill und –muss. Gezogen vom blauen Himmel und der wärmeren Luft, losläuft, hinausgeht, anfängt in der Erde zu graben. Und immer mehr hinausgezogen wird, gezogen von der Sonne und den Frühlingsenergien, die Gerüche des Frühlings in sich aufnehmend, warme Erde, frischgeschnittenes Gras, Blütenduft.

Und zum Sommer hin noch weiter gezogen in die Sonne, zur Wärme, ins Grüne, ein Umherlaufen, Schauen, in Bewegung sein. Im Herbst dann alles schon etwas nachlassend, die Hände wollen nicht mehr in die Erde fassen, die Pflanzen brauchen zum Absterben keine Hilfe. So kann alles welken und dahinsinken. Aber immer noch ist da der Zug zum sonnigen Himmel und den bunten Wäldern und der Geruch nassen Laubes und abgefallenen, fauligen Obstes. So geht das bis zum erneuten Daniedersinken in Reglosigkeit, in Kälte, Lichtlosigkeit, Dunkelheit über lange Wochen.

Jetzt aber, jetzt beginnt gerade wieder ein neues Stück. Der grosse Marionettenspieler ist bereit.