26.01.07

Natürlich ist die Literatur die einzige geistige und zivilisierte Beschäftigung. Sogar die Malerei neigt zur Stumpfheit, und die Musik macht die Menschen erotisch, während man, je mehr man schreibt, immer netter wird.
Virginia Woolf

Labels:


23.01.07

Alexander Osang ist aus New York zurück nach Berlin gezogen und schreibt darüber, hervorragend wie immer.

Als die Else nach einigen Jahren aus New York wieder zurückkam, war es wirklich schade um ihr new york tagebuch, aus dem dann das leipzig tagebuch wurde. Und das Leben in Leipzig ist - hier räuspern wir uns leicht, sagen "mhm, nunja..." und führen den Gedanken nicht weiter aus. Kurz gesagt, lese ich das leipzig tagebuch nur noch aus alter Anhänglichkeit, weil das new york tagebuch mir täglich wichtig und lieb war, so wie man sich manchmal von einem alt und langweilig gewordenem Partner nicht trennt, weil da gab es doch mal diese Liebe, und vielleicht reisst er sich ja mal zusammen, und alles wird wieder besser, so wie damals...

Die Frage ist ja, wie wir uns durch wechselnde Lebensumstände, Orte, Menschen, Kulturen verändern. Und wann wir am meisten "wir selbst" sind. Oder auch, wann wir am meisten angepasst sind, uns am meisten bemühen, unauffällig und angepasst zu sein, uns zu verbiegen, um dazuzugehören. Es scheint so, dass in diesem Land hier Anpassung ganz besonders verlangt wird. So steht es bei Osang und so sieht man es bei Else (Jedenfalls kam ich mit diesem ruppigen Amazonen-Look aus New York, flache Schuhe, kurze Haare, Rolli. Udo Foht sagte: Die weibliche Rolle, det ist wohl nüscht für Sie, Frau Buschheuer. Das werden wir ja sehen, dachte ich, dann spiele ich die weibliche Rolle, wenn ich schon als Ostkartoffel versage. Hab’ mir die Haare wachsen lassen und die Fingernägel. Hackenschuhe. Hier ein Blüschen, da ein Strähnchen, dort ein Kettchen. ).

Labels: ,


17.01.07

Die Vorbereitung mehrerer Schulungen, die in den nächsten Tagen gehalten werden müssen, immer wieder unterbrechen: e-mails, news, blogs lesen, etwas nachsehen, zu dem, was einem gerade durch den Kopf ging. Ein kurzer Blogeintrag könnte auch helfen, den weniger gemochten Aufgaben auszuweichen.
*
Dieses frühlingshafte Wetter lieben wollen und doch die Beunruhigung darüber nicht wegschieben können. Kürzer denken wäre besser.
*
Die Erwartung des seit mehreren Tagen angesagten orkanartigen Sturms macht die Leute hier unruhig. Zuletzt war es erst vor einer Woche ausserordentlich stürmisch. Die Erinnerung daran ist noch nicht verblasst. Das Erschrecken bei solchem Wetter resultiert wohl nur zum Teil aus der Angst um die Dächer, es ist mehr das Gefühl des schicksalhaften Ausgeliefertseins, das uns dann ergreift.
*
Ansonsten Sonne, blühende Krokusse, Windstille. Später erst wird der Wind auffrischen, später.

Labels:


15.01.07

Da ist immer noch dieser Widerstand in allem. Von vorn ein sehr stürmischer Wind. Selbst das Bloggen lässt sich zäh an. Was für Kräfte sind das?

Die Blogs, die man seit Jahren liebt, und zu denen die Liebe immer inniger wird, die sind so gut, so einzigartig... wozu soll man selbst noch etwas schreiben? Da gibt es Menschen, die machen Photos, die sind so gut, so einzigartig ... wozu soll man selbst noch... Da gibt es so unglaublich gute Tänzer, Maler, Erzähler, Phantasten, warum sollte man selbst... Da gibt es Menschen, die haben all das, was man noch tun und erfahren will, in einer solchen Tiefe und Konsequenz getan und erfahren, dass man selbst mit den noch verbleibenden Möglichkeiten niemals... Wozu sollte man also... Es ist ein Gefühl der Entmutigung, und dass man nicht mehr weit kommen wird mit dem, was man jetzt beginnt.

Dabei ist es so klar. Man tut die Dinge, weil man sie tun muss. Und es ist eigentlich schon ziemlich grossartig wirklich zu wissen, was man tun muss, wohin man zu gehen hat. Auch gegen das Wissen um "die Vergeblichkeit alles Tuns".

Labels: ,


10.01.07

Es lässt sich sehr langsam an, dieses Jahr. Ein zähes Hineingehen ist das. Eine ganze Menge soll anders werden. Aber bis jetzt war einfach keine Zeit zu irgend etwas ausser der Arbeit und den ganzen notwendigen Feiern und Besuchen der letzten Wochen. Weihnachten ist schlimm, Silvester nicht besser, aber da sind eben auch noch fünf Geburtstagsfeiern gewesen... Too much...

Jetzt aber, jetzt geht es wieder heraus aus dem Funktionieren nach aussen und hinein in die inneren friedvollen Denkräume. Das eigentlich Anstrengende war das weitreichende Überspielen der eigenen Dysfunktionalität über einen so langen Zeitraum. Geschafft. Applaus. Aufatmen.

Labels: ,