31.08.05

letzter augusttag

Regelmässig so ab Mitte August dieses Sommer-entschwindet-Weh im Herzen. Das muss wohl ausgelöst werden von den Gerüchen oder vom Licht. Zuverlässig auch in diesem Jahr.

30.08.05

leicht verwundbar

Wieder weicher werden.

Natürlich liegt es an einem selbst, wenn Enttäuschungen, auch wenn sie in kurzer Zeit zuhauf kommen, zu einem kompromisslosen Rückzug nach innen führen. Weil man schon früh lernen musste, dass Geborgenheit nur in einem selbst und in der Welt der Bücher ist. Heute, hundert Jahre später, da man Schutz und ein Zuhause hat, trotzdem solchen Rückzug als heilend empfinden.

Nun wieder die Mitte finden zwischen dem Sichverströmen und der Zuflucht in den Gedanken, den Büchern, der Kunst.

Dabei insgesamt konzentrierter bleiben. Achtsamer.

25.08.05

sprung

Still und sehr innerlich werden. Den Blick nach innen nehmen. Die so lange offen ausgestreckten Arme verschränken. Türen und Fenster schliessen. Alleinsein. Keinen hereinlassen. Sich in dieser Zurücknahme wieder daheim fühlen.

Von verschiedenen Seiten sind einige ähnliche Dinge passiert, und es gab keinen Gegenpol zum Austarieren. Es ist etwas gebrochen (natürlich an der einen so dünnen Stelle).

Reglos in diesem distanzierten, abgelösten Zustand bleiben.

Künftig auf einer neuen Stufe leben. Konzentrierter, geschützter, unzugänglicher.

22.08.05

no time

Die Zeit wird zugeteilt in kleinen Scheiben. Ein Stückchen für dies, ein Stückchen für das. Und doch sollte sie wie ein weites Feld daliegen, der Blick bis zum Horizont.

21.08.05

gehen

Es ist sehr, sehr schade, dass Else jetzt wieder in so ein deutsches normales Leben zurückgeht. Mein Gott, vier Jahre New York auf diese abenteuerliche Weise. Das war beeindruckend. Stark. Verrückt und schön. Eine nicht mehr ganz junge Frau (sorry, Else) verlässt ihr Leben und traut sich dieses. Literabel leben. Ein Traum vieler ... Und sie liess uns über ihr Blog teilhaben. Danke sagen. Aber auch eine kleine Verstimmung spüren, dass es jetzt vorbei ist, obwohl sie natürlich alles Recht der Welt hat, dieses strapaziöse Leben nun auch wieder etwas sicherer zu gestalten. Leipzig statt New York - das wird vielleicht schwer auszuhalten sein ...

Und dann muss man sich demnächst auch noch aller zwei Wochen diese Sendung angucken. Kein Else - New York - Blog mehr und Fernsehen einplanen müssen ...

Alles Gute, Else.

20.08.05

entkommen

19.08.05

ich

"Ma ne Froche. Wer sinn sie'n?" Auf diese Frage ( ja, so sprechen die Leute hier) hüllte ich mich in Schweigen, wurde aber trotzdem darüber informiert, auf einem privaten Grundstück zu sein. Dort wo ich über Wiesen an Zäunen und Pferdekoppeln entlang Natur sehen und atmen und dabei photographieren wollte. Eigentlich war ich nur Photomotiven gefolgt, dabei durch das zwar vorhandene, aber offene und total verrostete Tor gegangen. Also etwas verwundert tun: "Ach ja, privat? Na so was ..." und einen anderen Weg nehmen. Aber die Frage bleibt: "Wer sinn sie'n?" Ja, wer bin ich? Besorgten Grundstücksbesitzern wäre eine gute Antwort: "Ich photographiere nur Schmetterlinge". Wer ich bin - ein Schmetterlingsphotograph.

13.08.05

brillieren

Neuerdings ein Hingezogensein zu Glanz und Farben. Schönheit schaffen wollen. Geist verströmen.

12.08.05

attitüde

"Das ist grossartig. Aber nicht grossartig genug."

bis zum horizont

Die eigenen Grenzen erkennen. Sehen, wie weit sie sind.

leute leben

An was für Plunder die Leute ihr Leben festmachen.

11.08.05

fragen

Besteht nicht alles aus denselben ewigen Wiederholungen? Beginnt man nicht irgendwann sich selbst zu wiederholen? Sind diese Gedanken nicht ein Zeichen des Alters? Oder sind sie Zeichen eines wieder verschwindenden Gemütszustandes?

keine regeln

In gewissen Zeitabständen unbedingt etwas Undiszipliniertes, nicht ganz regelgerechtes tun müssen, einem zwingenden inneren Drang folgend ...

08.08.05

kriegsschauplatz

An diesem Haus vorbeifahren und wissen, wie sehr sie einander quälen. Feindlich. Unbarmherzig.

Obwohl man selbst in diesem ewig währenden Krieg schwer verletzt wurde in Zeiten, in denen man einen Ort der Geborgenheit und Zuneigung brauchte, um zu wachsen und zu gedeihen, Mitleid empfinden mit diesen alten Leuten, die ihr Leben so vertan haben.

Zum Lebensabend erkennen, wie man das eigene Leben verdorben hat, und das nun nicht mehr ändern zu können, ist eine harte Strafe.

Zu sehen, wie diese einst Hartherzigen, Lieblosen nun um sich selbst weinen, ist schmerzlich.

07.08.05

sonntag

Die Spaziergänger am Sonntagnachmittag. Die geistlose Langeweile.

Ein Sonntag ist nur zeitig früh oder abends zu ertragen.

01.08.05

"oh", sagte herr k. und erbleichte.

Menschen treffen, die in den Jahren, in denen man selbst sich so verändert, in denen man erkannt und begriffen hat, dieselben geblieben sind. Menschen, die immer noch haargenauso sind wie schon vor zwanzig Jahren, mit denselben kleinlichen Egoismen um sich selbst kreisend, selbstgerecht, fordernd, bestimmend, gefangen in ihren starren Ansichten, in ihrer Angst zu wenig zu bekommen von allem.

gezogen sein

Dieses Hingezogensein zum Tragischen. Das Gefallen an Gesichtern, in denen man erlebtes Leid erkennt. Diese Abscheu vor Frohnaturen, vor Menschen, die nichts begriffen haben.