time confusion
Neuerdings macht die Zeit so merkwürdige Sachen. Es häufen sich Tage und Wochen, die so schnell vergehen, dass es nicht zu fassen ist, also ich meine jetzt wirklich ungeahnt schnell. Ereignisse, die erst vor ein paar Wochen stattfanden, scheinen weit entfernt in der Vergangenheit zu liegen. Dazwischen gibt es aber auch immer wieder einzelne Tage, die unendlich lang erscheinen, seltsam herausgehoben. Ein sehr merkwürdiges Gefühl, die Zeit nicht mehr als linear, sondern in einer chaotischen Weise einmal verdichtet und dann wieder kaugummiartig auseinandergezogen zu erleben. Es ist immer viel zuviel zu tun, also da ist kein Unterschied. Vermutlicherweise ist es eine Begleiterscheinung von Neuorientierung, einem Suchen und Finden, einem Einsammeln und Verwerfen, so wie in einem Wald voller Pilze. Diese werden schmecken, die brate ich heute abend, werde ich einfrieren, einkochen, verschenken – also alle in den Korb. Jene mag ich nicht, sind zu alt, schon angefressen, die lasse ich stehen. Und beim kurzen Innehalten mit dem übervollen Korb im Waldesdickicht fällt man heraus aus der Zeit, verwundert über das, was man tut, wo man ist, fragt sich ein wenig erschreckt, ob man den Weg wiederfinden wird.
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